75 Jahre TSV Poggenhagen von 1946 e. V.
Der Anfang liegt etwas im Dunkeln. Wie in allen anderen Orten Deutschlands, war auch Poggenhagen im Jahre 1946 von den Besatzungsmächten überflutet. Hier waren sie vielleicht noch zahlreicher vertreten als anderswo, bedingt durch die nahe Lage des Flughafens Wunstorf.
So war es nur zu verständlich, dass nach Jahren harter Anforderungen und Entbehrungen in der Jugend des Ortes wieder der Wunsch nach Vergnügungen und anderen Freizeitbeschäftigungen bestand. Irgendwann im Januar 1946 kam man auf die Idee, Sport zu betreiben, hatten doch die englischen Soldaten oft dazu ein Beispiel gegeben.
Es waren jene Männer, die sich heute mit berechtigtem Stolz „Vereinsgründer“ nennen dürfen, die am 25. Februar 1946 die ersten Gespräche über eine Sportvereinsgründung führten.
Schon einen Tag später, am 27. Februar 1946 wurden alle jungen Burschen zur Gründungsversammlung ins Gasthaus Willi Klingemann eingeladen.
Es trafen sich elf junge Leute, die bestimmt nicht geahnt haben, dass der Verein heute - also nach 75 Jahren - um ein Vielfaches größer sein würde:
Willi Ahrbecker, Heinz Balendat, Erich Dangers, Peter Flügge, Hermann Gehle, Heinz Kiel, Heinz Lauterbach, Kurt Pohl, Friedrich und Willi Thies.
Die Gründungsversammlung wählte Erich Dangers zu ihrem ersten Vorsitzenden. Außerdem oblag ihm die Aufgabe, den Spielbetrieb für Fußball aufzunehmen.
Heute kann man sich überhaupt nicht vorstellen, mit welchen Schwierigkeiten damals gekämpft werden musste. Gab es doch kaum ein Paar gute Straßenschuhe, und schon gar keine Fußballschuhe!
Groß war die Freude und Begeisterung, als Erich Dangers mit mehreren Turnschuhen zur nächsten Versammlung kam und diese als „Fußballschuhe“ übergab.
Aber wer waren nun die besten Fußballspieler? Bis auf einige wenige mangelte es den meisten Interessierten ganz einfach an Sachkenntnis. Es wurde also ein Sichtungsspiel angesetzt. Eine Mannschaft bildete sich aus Spielern, die im Hachland und am Barloh wohnten, gegen Spieler aus Poggenhagen. Die Mannschaft Hachland/Barloh (Spieler aus dem Randgebiet von Neustadt) gewannen mit 6:3. Nun konnte man Spieler in die engere Wahl für die erste Mannschaft ziehen. Spiele gegen Hagen, Borstel, Suttorf, Bordenau und Mariensee wurden schon bald ausgetragen.
Im Herbst 1946 wurde eine Fußballkreisklasse eingerichtet, der auch unsere 1. Mannschaft angehörte. Wir stießen somit regelmäßig auf Vereine, die schon vor dem Krieg Fußball spielten. Heute kann man nur über die haushohen Niederlagen lachen. Jeder fängt einmal klein an. Eine 0:20 Niederlage gab es z. B. gegen Blumenau, deren Mannschaft nur aus GSO-Spielern bestand (GSO = German Service Organisation | Eine Organisation, der die deutschen Zivilangestellten angehörten).
Trotzdem hat am nächsten Sonntag wieder jeder seine dürftigen Fußballsachen eingepackt, und es ging auf zu neuen Taten. Bald darauf wurde eine 2. Herren- und eine Jugendmannschaft sowie weitere Sparten gegründet.
Im Jahre 1950 wurde von Fritz Heder die Tischtennis-Sparte ins Leben gerufen, die bis 1951 nur in der Schülerklasse vertreten war. Die Spieler Clavey, Harms, Heder, Köhler und Plohr trainierten und spielten bei Plohrs auf der Diele und später bei Harms im Kellergewölbe. Im Herbst 1951 kamen dann auch die Damen und Jugendlichen hinzu.
Ilse, Ursel und Erna Harms, Waltraud Beißner und Siegrid Plohr waren es, die den Poggenhagener Tischtennissport weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt machten. Jahrelang gab es keine Siegerlisten vom Tischtennis in der näheren Umgebung bei Kreis- und Stadtmeisterschaften, Rundenwettkämpfen oder Pokalturnieren, in denen die Namen dieser Damen nicht auftauchten.
Ende 1955 Anfang 1956 verließen viele führende Kräfte aus familiären und beruflichen Gründen den Verein, so dass der Spielbetrieb bald eingestellt werden musste.
Im Sommer 1960 wurde die Tischtennis-Sparte unter der Leitung von Herrn Jonetat neu gegründet. Die Begeisterung war so groß, dass man die Neugründung beim TTVN eintragen ließ und schon im Herbst des gleichen Jahres die ersten Punktspiele austragen konnte.
Im Jahr 1951 wurde dann auch eine Leichtathletiksparte gegründet, die von Fritz Heder und der Lehrerin Frau Gay geleitet wurde. Schon im ersten Jahr fand das 1. Kreisoffene Sportfest mit Laufen, Springen und Werfen statt.
Die neue Sparte konnte schon bald erste Erfolge feiern. Mehrmalige Kreismeister waren Elfriede Grosse, Klaus Hagitte, Hans Harms, Fred Heder und Josef Müller. Leider mussten die Spartenleiter aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen einige Jahre später ihr Amt niederlegen und fanden leider auch keine Nachfolger, sodass der Übungsbetrieb zum Erliegen kam und der TSV nur noch am jährlichen Bordenauer Scharnhorst-Lauf teilnahm.
Im Oktober 1965 lebte die Sparte wieder auf und Horst Wollnik übernahm das Training der Jungen und Mädchen, die sich dann schnell in die Spitzengruppe des Neustädter Leichtathletikkreises vorarbeiteten. Viele Einzel- und Mannschaftssiege wurden errungen, besonders hervorzuheben sind hierbei Marion Lechelt, Verena Behrendt, Claudia Sambale, Dagmar Kiel, Jörg Hagitte, Harald Gaus, Klaus Hendrian und Bernd Rademacher.
Durch sportliches Denken und besonderen Einsatz der Gemeindeväter konnten wir im Januar 1971 die Einweihung der Turnhalle Poggenhagen feiern. Diesen Umstand verdankt der TSV Poggenhagen einer Vielzahl von neuen Mitliedern und Sparten, wie Damengymnastik, Kinderturnen und Trampolinspringen.
Das ist ein kleiner Auszug aus der 75jährigen Geschichte unseres TSV Poggenhagen. Die Namensliste verdienter aktiver und passiver Mitglieder, Gönner und Förderer des TSV ist fast endlos. Wir danken allen, die zum Wohle des Sports, der Gesundheit und der Gemeinschaft ständig beitragen und den Verein zu dem gemacht haben, was er heute ist.
Bleiben Sie unserem TSV treu und unsere Freunde. Außerdem helfen Sie uns bitte weiter mit Rat und Tat, unsere Vereinsarbeit auch zukünftig zu meistern.
Vielen Dank!